Heiß, heißer, LV Westfalen Jugendpfingstzeltlager
Einen Abend vor dem Pfingstzeltlager hieß es im Fernsehen beim Wetterbericht: „das wird das heißeste Pfingsten, dass es in Deutschland je gegeben hat“. Klar, denn der LV Westfalen hatte wie immer zum LV Jugendpfingstzeltlager geladen. Da musste das Wetter doch gut werden.
In diesem Jahr durfte der LV die Jugendlichen wieder beim MV Marl-Sickingmühle begrüßen. Die Mitglieder des Vereins sind nun schon so zusagen „alte Hasen“ was das Ausrichten des Pfingstzeltlagers angeht.
Dies beruhigte meine Nerven umso mehr, war es doch das erste Pfingstzeltlager, welches ich als neue LV Jugendwartin ausrichten durfte. Wie gerade schon angedeutet: Der Wettergott war uns mehr als nur holt, also wurde bei meiner Ankunft erst einmal der Zeitplan umgestellt und dem Wetter entsprechend angepasst! Samstag ab 12 Uhr hieß es offiziell Zelte aufbauen (wie immer konnten es auch dieses Mal wieder viele Teilnehmer nicht erwarten endlich zum Zeltlager fahren zu können und waren demnach auch schon vor 12 Uhr da).
Bei der Anmeldung durfte jeder direkt zum Fotoshooting! Wofür? Das erfuhren die Jugendlichen erst bei der Verabschiedung.
Um 14 Uhr ging es dann los. Nach der Begrüßung der Teilnehmer und einer darauf folgenden kurzen Besprechung der Betreuer wurden fleißig Waffeln gebacken und es wurde gebastelt. Im Anschluss geschah das Unvermeidliche bei so einem Wetter: Marl-Sickingmühle hatte sich für diese Temperaturen gut gerüstet und es wurden 3 Planschbecken für die Teilnehmer, sowie auch Planschbecken für die Hunde aufgestellt.
Da die Erwachsenen ja bekanntlich die größten Spielkinder sind, geschah nach der Bastelstunde das Unvermeidliche bei so einem Wetter: Sie zettelten mit Hilfe von Wasserballons, die die Mitglieder des MV Marl-Sickingmühle organisiert hatten, eine Wasserschlacht an.
Selbst unser „Alphatier“ Klaus Schautzki (an dieser Stelle einen herzlichen Dank an ihn für die tolle Organisation der LV Seite) musste sich abends einmal umziehen, da auch er erst eimerweise Wasser abkriegte und im Anschluss auch im Planschbecken endete. Egal ob man 5 oder 55 Jahre alt war, niemand wurde verschont und alle hatten Spaß.
Nach dieser doch anstrengenden aber auch erfrischenden Abkühlung ging es weiter mit einem Völkerballspiel in der Abenddämmerung.
Schön war es hier auch wieder, dass alle Altersklassen mitmachten, sowohl die ganz jungen wie auch die schon etwas älteren Semester. Dabei zeigten vor allem die Betreuer ganzen Körpereinsatz, wie z.B. Sandra Körn aus Oespel-Kley, welche einen Kurselkopf-Rückwärts mit direktem Steh-Auf zeigte. Da blieben allen Spielern kurz die Münder offen stehen und das Spiel stockte für einen Moment.
Zack war es auch schon wieder Zeit fürs Abendessen. Leckeres vom Grill sowie tolle Salate und Pommes – so wurden alle hungrigen Mäuler gestopft und wem dies dann immer noch nicht reichte, der konnte kurze Zeit später Stockbrot über dem Lagerfeuer grillen.
Da der Wetterfrosch für Sonntagabend Gewitter voraussagte, verlegten wir unsere Nachtwanderung auf den Samstagabend. Wie immer wurde diese Nachtwanderung auch dieses Mal eins der großen Highlights auf dem Pfingstzeltlager. Es wurden 6 Gruppen gebildet, die auf dem Weg über weite Felder und dunkle Wälder Knicklichter in ihrer Farbe sammeln mussten. Die erste Gruppe mit den ganz kleinen Jugendlichen hatte Glück, sie durften als erstes los und konnten unbehelligt nach ihren Knicklichtern suchen. Es war sehr schön in dem Farbenmeer aus Lichtern laufen zu können. Die anderen Gruppen bestanden aus älteren Jugendlichen. Beim Einsammeln ihrer Knicklichter warteten einige Überraschungen auf sie: Von den hohen Kornfeldern waren laute Geräusche in Form von über den Boden gezogenen Rappelkanister zu hören, plötzlich schossen schreiende Erschrecker aus dem Gebüsch hinter einem und von einem Baum fiel aus dem Nichts eine lebensgroße Puppe. Da kam es dann schon einmal vor, dass die Jugendlichen Dinge sahen, die gar nicht da waren und auch plötzlich und ohne einen Grund schrien.
Selbst ein Streckenposten in Form der 1. Vorsitzenden des MV Marl-Sickingmühle, Karin Guse, verbreitete auf einmal Angst und Schrecken, da sie als dunkle Silhouette mitten auf dem Weg stand und sich bei dem ganzen Gekreische der Jugendlichen erst gar nicht als Streckenposten und damit als ungefährlich zu erkennen geben konnte. Sowohl leider (meine Arme und Ohren mussten ganz schön was ertragen), wie auch zum Glück (wenn meine Gruppe rumkreischte konnte ich mich schon fast gar nicht mehr halten vor Lachen) bekam ich die mit Abstand ängstlichste wie auch kreischtechnisch lauteste Gruppe bestehend aus Lisa Pinkowski, Jackelien Schröder und Marlene Meier. Zum Glück wusste der arme Bauer, über dessen Grundstück wir die Nachtwanderung legen durften Bescheid, sonst hätte er bestimmt die Polizei gerufen oder aber die Jugendlichen einfach nur für verrückt erklärt.
Der Abend wurde dann mit einem obligatorischen Nachtfrisbee-Spielen beendet.
Am nächsten Tag waren schon pünktlich um 7 Uhr die ersten Teilnehmer beim Frühstück. Die ersten müden Gesichter waren dabei schon zu sehen. Die Schlaflosigkeit stand dem Spaß an diesem Tag des Zeltlagers jedoch nicht im Weg. Um 10 Uhr ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter im Programm: Es wurden 4 verschiedene Stationen aufgebaut (1. Lufballons rasieren, 2. Spaßparcour, 3. Rally-Obedience, 4. Tandem-Skier-Fahren), die die Jugendlichen ablaufen mussten. Zuzüglich erhielten sie noch ein Rätselheft über die 10 goldenen Regeln im Umgang mit dem Hund, welches sie ausfüllen mussten. Mit dem ausgefülltem Rätselheft und der komplett abgezeichneten Stationskarte konnten sie sich dann eine kleine Ehrengabe aussuchen.
Pünktlich zum Mittagessen kam ein kurzer und kräftiger Regenschauer runter, der für eine leichte Abkühlung sorgte, bevor es dann zu einer Schnitzeljagd (diese dann wieder bei strahlendem Sonnenschein)in ein nahe gelegenes Waldstück ging. Die heiß gelaufenen Gemüter mussten sich danach natürlich wieder abkühlen, also folgte Wasserschlacht Nummer 2 an diesem Wochenende. Dieses Mal angezettelt durch den OfV des Vereins Uwe Guse. Dabei nahm diese Wasserschlacht sehr komische Züge an, wie ich zu meinem eigenen Leidwesen feststellen musste.
Nichtsahnend saß ich am Rande der Wasserschlacht und beobachtete das Schauspiel, als plötzlich über die A-Wand kletternd Ralf Trautmann, einer der Betreuer aus dem HSV Hohenlimburg-Reh auf mich zuschoss und ich mich in einer Mehlwolke wiederfand.
Ralf hatte extra in Erinnerung an das letzte Jugendpfingstzeltlager, welches bei ihm im Verein stattfand, eine große Packung Mehl mitgebracht. Mehl deshalb, weil wir letztes Jahr Kekse in seinem Vereinsheim gebacken hatten und das meiste Mehl dabei nicht für das backen, sondern zum gegenseitigen Bewerfen und insbesondere zur Verschönerung des Vereinsheims genutzt wurde. Damit das Mehl dann auch wirklich in den Haaren kleben blieb bekam ich anschließend noch einen Eimer Wasser über den Kopf gekippt. Das alles unter dem schallenden Gelächter der Jugendlichen und allen anderen Anwesenden. Das war dann nun meine offizielle Taufe zur neuen LV OfJ.
Aber auch mein Freund und 2. Vorsitzender des LV Dennis Gosain, welcher aus sicherer Entfernung das Geschehen beobachtete und dokumentierte, bekam sein Fett weg. Mit 5 Leuten wurde er gefangen und Richtung Planschbecken getragen. Da das Mehl nun schon alle war, bekam er eine volle Ladung Sprühsahne ab bevor es ins Planschbecken ging und wirklich alle Jugendlichen einheitlich auf den 2. Vorsitzenden mit ihren Wassereimern und den Gartenschlauch stürzten.
Plötzlich war es dann auch schon wieder Zeit für das Abendessen mit anschließendem Lagerfeuer und Stockbrot. Ein paar der Jugendlichen wollten den Abend actionreicher ausklingen lassen und organisierten noch einmal ein Völkerballspiel. Auch in der 2. Nacht blieben wir von großen Unwettern verschont und es gab nur ein kleines Gewitter in der Nacht.
Morgens strahlte beim Aufstehen schon wieder die Sonne. Die typische Aufbruchsstimmung setzte am Montag jedoch erst spät ein. Um 10 Uhr verabschiedeten der Verein und ich offiziell die Teilnehmer.
Zu diesem Zeitpunkt standen noch so gut wie alle Zelte. Zum Abschluss wurden noch Luftballons für ein Gewinnspiel steigen gelassen. Die Gewinner werden demnächst auf der LV Westfalenseite bekannt gegeben. Bei der Verabschiedung erfuhren die Jugendlichen auch, was es denn nun mit dem Fotoshooting am 1. Tag auf sich hatte:
Der Fotograf Bernd Meißner gab seine Bilder an Reiner Heitkamp weiter, welcher die Bilder auf Tassen druckte. Diese Tassen durften die Jugendlichen als Erinnerung an dieses Zeltlager mit nach Hause nehmen. Aber auch wenn es diese Tasse nicht gegeben hätte, ich gehe jede Wette drauf ein, dass dieses Pfingstzeltlager für alle Teilnehmer voll mit Erinnerungen ist!
Geniales Wetter, viel Spaß und gute Laune waren das ganze Wochenende angesagt. Alte Freundschaften wurden erneuert und neue Freundschaften wurden geknüpft. Dabei spreche ich jetzt nicht nur von den Jugendlichen. Auch unter den Betreuern haben sich viele neue Freundschaften gefunden.
Besonders positiv fand ich bei diesem Pfingstzeltlager, dass die Jugendlichen noch schneller als sonst eine Einheit bildeten, egal ob sie die anderen kannten oder nicht. Das zeigt mir auch wieder, wie wichtig diese Zeltlager für unseren LV sind: irgendwann werden aus unseren Jugendlichen Erwachsene, übernehmen Funktionen im Verein und sind vielleicht irgendwann maßgeblich an der Gestaltung unseres LVs beteiligt. Durch die Freundschaften über die eigenen Vereinsgrenzen hinaus ergeben sich dadurch unersetzliche Chancen für unseren LV, vor allem was den Zusammenhalt innerhalb unseres Landesverbandes angeht.
Deswegen sind solche Projekte für mich im höchsten Maße förderungswürdig, denn an diesem Pfingstwochenende lief auf der Platzanlage des MV Marl-SIckingmühle unsere Zukunft rum! Förderung solcher Projekte kann dabei nicht nur durch den Vorstand des Landesverbandes kommen, sondern auch von jedem einzelnen Mitglied. Wie? Ganz einfach: schickt eure Jugendlichen auf solche Veranstaltungen, meldet euch als Helfer oder Betreuer und bewerbt euch als Ausrichter für solche Veranstaltungen!
Dazu ein Zitat der Rockband „Die Ärzte“: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es ist nur deine Schuld wenn sie so bleibt“…
Mein Dank geht an den MV Marl-Sickingmühle mit seinem Team. Mit guter Laune habt ihr uns bei euch aufgenommen und wirklich wieder euer Bestes gegeben, damit dieses Zeltlager wieder unvergesslich wurde!
Ihr seid wirklich kampferprobt und ich bin wirklich froh, dass mein erstes Zeltlager bei euch stattfinden durfte. Jederzeit wieder!
Danken möchte ich auch meinen beiden LV Helfern Dennis Gosain und Bianca Trautmann, die mir jederzeit bei allen Aktivitäten und auch bei der Organisation vorher geholfen haben.
Ein weiterer Dank geht an die Betreuer, die ihre Jugendlichen an diesem Wochenende begleitet und auch bei allen Aktionen mitgemacht und geholfen haben. Eure Arbeit ist unersetzlich!
Mein größter Dank geht allerdings an unsere Jugendlichen: Es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht mit euch dieses Wochenende zu verbringen. Ich habe viele alte Gesichter gesehen, die wie immer mit sehr viel Spaß bei der Sache waren, aber ich durfte auch viele neue Jugendliche kennen lernen.
Egal ob alt oder neu: Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns spätestens nächstes Jahr beim Pfingstzeltlager wieder sehen würden. Oder aber auch schon früher, ich hab da nämlich schon einen Plan… 😉
Bleibt so, wie ihr seid!
Bis dann,eure Riccy
(Ricarda Rauscher – OfJ LV Westfalen)
Bilder: Dennis Gosain, Ricarda Rauscher & Uwe Raupach