Die Rettungshund BSP aus einer anderen Sicht
Als Ende Oktober 23 die Anfrage an uns gestellt wurde, ob die Übungsteile Unterordnung /Gewandtheit und die Siegerehrung der BSP Rettungshund 2024 bei uns auf der Platzanlage durchgeführt werden könnte, war in der folgenden Sitzung des erweiterten Vorstandes schnell klar, dass wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten.
Von allen Seiten gab es nur Zuspruch. In der nächsten Zeit gab es dann vieles per Telefon oder per Mail abzustimmen, bis dann im Februar eine Platzbesichtigung mit der ARGE BSP RH stattfand. Die Teilnehmer zeigten sich mit den Gegebenheiten am Platz sehr zufrieden. Etliche Dinge wurden in der Sitzung danach noch abgestimmt. Wir stellten dann hinterher fest, wie einfach doch ein Vereinsturnier im Rally Obedience oder THS Turnier auszurichten ist. Endlich dann die BSP Woche.
Den Anfang machte ein Arbeitstag, hier wurden das Vereinsheim und die Meldestelle auf Vordermann gebracht. Donnerstags wurden dann die Geräte für die Gewandtheit geliefert. Am Freitag erfolgte deren Aufbau, inklusive Platzabsperrungen, Parkschilder, Kühlschrank, Getränke und Speisenanlieferung, Zelte, Pavillons und Abnahme der Anlage.
Gegen 18 Uhr fand dann die offizielle Begrüßung durch unseren DVG Präsidenten Christoph Holzschneider und anschließend die Auslosung der Startnummern statt. Für uns war es komplett neu, dass die Startnummern und somit auch die Reihenfolge der Übungen Unterordnung und Gewandtheit und die verschiedenen Nasenarbeiten ausgelost wurden.
Samstagmorgen (06.04.2024) war es dann soweit. Die erste Startgruppe machte sich fertig und die ersten Starter gingen auf den Platz. Nachdem das erste Team den Hund in die vorgeschriebene Ablage gelegt hatte, ging es los mit der Unterordnung. Der Schuss war uns zwar nicht neu, aber zumindest ungewohnt. Die Nachbarn hatten wir Sicherheitshalber vorgewarnt. Die wenigsten Hunde hatten hier Probleme. Das Laufen des Schemas war uns schon bekannt, allerdings gab es beim Durchqueren der Gruppe eine interessante Neuigkeit, die bei uns bestimmt auch mal zu Trainingszwecken genutzt wird. Die Gruppe bestand nämlich aus vier Zwei und aus zwei Vierbeinern, die sich sogar noch im Kreis bewegten, während das Prüfungsteam davorstand bzw. sich später im Kreis befand. Das Bringen auf ebener Erde von Alltagsgegenständen stand jetzt auf dem Programm. Hier zeigte sich, das nicht jeder Hund eine Reinigungsbürste mag. Distanzkontrolle mit Sitz und Platz aus der Bewegung waren die nächsten Übungen. Teilweise war es so, dass die Hinterlassenschaften unserer platzeigenen Wildgänse mehr Aufmerksamkeit mancher Hunde auf sich zogen als eigentlich gewünscht.
Nun ja, so eine BSP ist schon etwas Besonderes, da ist alles neu und aufregend. Lenkbarkeit auf Distanz war nun die Herausforderung. Dabei mussten die Hunde zunächst zur ca. 30m entfernten Pylone geschickt werden und dort warten, bevor sie weiter auf drei entfernte Tische geschickt wurden, die weitere ca. 30 weitere Meter entfernt standen. Links, rechts und geradeaus versetzt. Aber nicht zufällig, sondern in einer von der Leistungsrichterin vorgegebenen Reihenfolge. Manchmal führte auch hier zwar nicht unbedingt der kürzeste Weg zum Ziel, aber von den meisten Startern wurde die Aufgabe toll gelöst. Es folgte das Tragen und Übergeben der Hunde. Der Hund wurde auf einen Tisch geschickt, vom Hundeführer auf den Arm genommen und zu einem Träger gebracht, der wiederum den Hund übernahm und ca. 10 m weg trug, bevor er ihn wieder absetzte. Hier musste der Hund verweilen bis er zum Hundeführer abgerufen wurde. Auch wenn die Augen der Hunde scheinbar was anderes sagten, ließen es sich ausnahmslos alle klaglos gefallen und kehrten dann auf Abruf freudig zum Hundeführer Zurück.
Die Übungen auf den Geräten, waren die weiteren Highlights. Als erstes die Schaukel. Unglaublich wie geschickt die Hunde, ob groß oder klein, hier auf der sehr langen und wackeligen Schaukel liefen, um an das entfernte Ende zu kommen, und hier zu warten bis sie auf das Kommando Fuß herunter gerufen wurden. Auch die lange waagerechte Leiter stellte für die geschickten Hunde kein Problem dar. Laufen bis an die letzte Sprosse und warten bis der Hundeführer den Hund herunter trägt und absetzt. Kein Thema für die Hunde. Selbst der lange Tunnel, der bis zur Mitte rund und am Ende platt auf dem Boden lag, wurde von allen Hunden ohne Probleme durchlaufen, obwohl es dort drin aufgrund des sonnigen Wetters bestimmt unangenehm warm war.
Aber dann war es geschafft und der Prüfungsteil UO und Gewandtheit war für das Team geschafft. Nun war das zweite Team aus der Ablage an der Reihe, um die gleichen Übungen zu machen. Nun gab es per Lautsprecher, die ausführliche Besprechung und Bewertung der beiden Leistungen durch die estnische Leistungsrichterin. Diese wurde noch vom Englischen ins Deutsche übersetzt.
Für manches Team ging es dann nachmittags weiter zur Nasenarbeit (Trümmersuche in Leverkusen oder Flächensuche in Essen bzw. Fährtensuche in Bottrop-Kirchhellen). Umgekehrt waren dann ein paar Teams die vormittags Nasenarbeit gemacht hatten, nachmittags mit der UO und Gewandtheit an der Reihe. Am Sonntag wurde dann auf der Platzanlage weitergemacht, mit Unterordnung und Gewandtheit. Leider hatten nicht alle Prüflinge die Nasenarbeit bestanden, sodass diese Teams nicht mehr zur UO und Gewandtheit antraten. In einer längeren Pause wurden dann die Sieger festgestellt und die Wartezeit bis zur Ankunft der Bürgermeisterin Gaby Schäfer und anschließender Siegerehrung mit vielen Gesprächen und leckerem Essen und Trinken überbrückt.
Die Ankunft der Bürgermeisterin war dann das nächste Highlight. Mit großer Empathie und Herzlichkeit ging sie, als Hundefreundin bekannt, auf Hund und Hundeführer zu und sprach mit vielen Teilnehmern, streichelte Hunde wo immer auch einer stand. Beim Einzug der Teams auf den Platz war sie ebenfalls begeistert, wie toll dies wäre und super organisiert. Eine sehr schöne Rede hatte sie auch noch vorbereitet und sprach auch von der Wichtigkeit der Veranstaltung und der Arbeit der Hunde. Bei der Siegerehrung ließ sie es sich nicht nehmen, allen Siegern herzlichst zu gratulieren. Besonders der kleinste Sieger, ein Jack Russell, hatte es ihr besonders angetan.
Nochmals ganz herzlichen Dank an Frau Bürgermeisterin. Alles in Allem war dies für uns eine anstrengende, aber aufgrund der vielen Erlebnisse und Erfahrungen, unvergessliche Woche. Wir haben alte Freundschaften wieder aufleben lassen und neue Freundschaften geschlossen, tolle Gespräche geführt und festgestellt, dass RH Sportler und RO/THS Sportler sehr gut zusammen passen. Was noch positiv auffiel war das, obwohl viele Hunde vor Ort waren, es erstaunlich ruhig war.
Kein Hund war aufgedreht, zur Freude der Nachbarn gab es kaum lautes Gebelle. Zum Schluss möchte ich noch dem blauen Team vom HSV Bochum Eppendorf danken, welches sich unermüdlich in die Arbeit gestürzt hat, um unsere Gäste zu bewirten. Ganz herzlichen Dank dafür.